Jagd


"Dass man auf der Welt jagd, setzt voraus, dass es wenig Wild gibt". Von diesem Grundsatz, den José Ortega y Gasset (1883 - 1955) formuliert hat, sind wir heute weit entfernt.

Die heutige Jagd und der Waldbau verfolgen unterschiedliche Ziele. Für viele "Waidmänner" hat der Wald die ausschließliche Funktion als Kulisse für ihr Jagdhobby. Dementsprechend hoch sind die Wildbestände und - die Schäden am Wald.

Unsere Waldbesitzer wollen Wälder, die alle an sie gestellten Ansprüche für den Eigentümer und an die Allgemeinheit erfüllen. Dies wollen sie auch unter dem Gebot der Sparsamkeit verwirklichen, ohne teuere Waldschutzmaßnahmen und unter Ausnutzung der natürlichen Verjüngung unserer Wälder.

Der Einfluss der Jagdlobby auf alle Entscheidungsebenen hat dazu geführt, dass das "Waldsterben von unten", verursacht durch überhöhte Wildbestände, billigend in Kauf genommen wurde. Schlimmer noch, es war ein Tabu über Schäden am Wald und die Jagd als unmittelbarer Verursacher zu sprechen.

Selbst die "großen" Waldbesitzer, der Staatsforst und einige Kommunale Waldbesitzer machten sich auf Kosten des Steuerzahlers zu "Erfüllungsgehilfen" dieses Systems, was den Wald und die Eigentümerrechte massiv schadet. Waldbesitzer und der Wald wurdern durch komplizierte Verfahren zur Anmeldung, Bewertung und dem Ersatz von Schäden weiter "entrechtet" und die öffentlich bestellten "Treuhänder" des Waldes, die Forstbeamten, versagten die Unterstützung.

Lange Jahre zogen Jagd und behördliche Forstlobby an einem Strang, beide Seiten hatten gemeinsame Ziele - die Jagd auf viel Wild und das erfolgreiche Bemühen sich gegensig vor Einflüssen von außen zu schützen. Doch damit ist es seit einigen Jahren vorbei. Erstmals wurden durch die FBG Saar-Hochwald Waldbesitzer in ihren Eigentümerrechten unterstützt. Insbesondere in Revieren mit Rotwildvorkommen waren die Auswüchse einer entarteten Jagd und die Schäden am Wald besonders groß.

Auch wenn die Erfolge für die Waldbesitzer anfangs eher gering waren, hat sich das "Bohren dicker Bretter" gelohnt. Das Engagenment der FBG Saar-Hochwald hat dazu geführt, dass sich im Bereich jagdrechtlicher Vorschriften einiges zugunsten unserer Waldbesitzer und unserer Wälder verbessert hat. Die Jägerschaft ist vorsichtiger geworden und hat einige "liebgewonnene" Gewohnheiten durch den anhaltenden Druck unserer Gemeinschaft ablegen müssen. Insbesondere die massiven Wildfütterungen und die damit unmittelbar verbundenen Schadenskonzentrationen am Wald sind spürbar zurückgegangen.

Doch es gilt wachsam zu bleiben und weiterhin das Recht, welches jeder Waldbesitzer als Eigen-tümer hat, in Anspruch zu nehmen. Dies zum Wohle des Waldes und seiner Besitzer, letztendlich auch zum Wohle der Tiere und einer Jagd die ein neues Leitbild braucht.